Symphonische Dichtungen – neu betrachtet: In dem Minigraduiertenkolleg entwickeln drei Promovierende gemeinsam mit ihren Betreuer:innen einen neuen Ansatz zur Erforschung der Symphonischen Dichtung. Gemeinsam nähern sich die Forschenden dem vielschichtigen Genre durch interdisziplinäre Forschung zwischen Musikwissenschaft und Musiktheorie und tauchen tief in die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Komponieren, Kulturgeschichte und ideengeschichtlichen Zuschreibungen ein, um die weitreichende Bedeutung der Symphonischen Dichtung im 19. Jahrhundert neu zu beleuchten.

Hierzu wurden drei Promotionsstipendien ausgeschrieben.

Das Minigraduiertenkolleg zielt darauf ab, die Symphonische Dichtung aus verschiedenen kulturhistorischen Perspektiven zu erforschen. Es geht darum, die Gattung nicht nur anhand einzelner Komponist:innen zu betrachten, sondern in interdisziplinären Perspektiven unterschiedliche Themen, Rezeptionsweisen und Kompositionsstile insbesondere im 19. Jahrhundert zu analysieren. Drei Ansätze stehen dabei im Zentrum des Interesses: erstens wie Ideen über den ›Inhalt‹ der Musik die Kompositionen beeinflussen, zweitens wie die Wahl des Sujets im Vergleich zu Opern des 19. Jahrhunderts aussieht und drittens wie die Gattung zur Bildung nationaler Identitäten beitrug. Die Verbindung von Musikwissenschaft und Musiktheorie ist für diese Untersuchungen ideal, da sie ein besseres Verständnis der kulturellen und kompositorischen Praktiken im Kontext narrativer Musikstrukturen ermöglicht.

Einblicke in die Verbindungen zwischen Musiksprache, allgemeinen kunstkulturellen Entwicklungen und Diskussionen zu kulturellen Identitäten versprechen neue Erkenntnisse über wesentliche Tendenzen im 19. Jahrhundert, die zwar andere Bereiche wie politische oder ökonomische Fragen betrafen, sich aber einerseits ebenso kompositionspraktisch manifestierten, wie sie andererseits über die Rezeption gerade von der Symphonischen Dichtung befördert wurden. Diese Fragenkomplexe, die gleichzeitig als drei sich ergänzende Promotionsthemen geplant sind, bilden das Gerüst des Graduiertenkollegs. Sie stellen eine übergeordnete Forschungsstruktur dar und eröffnen untereinander vielfältige Anschlussmöglichkeiten.